Die Kompetenzlücke im öffentlichen Sektor

Stand 2022 arbeiten ca. 5,2 Millionen Menschen in Deutschland im öffentlichen Dienst und damit rund 11 % aller Erwerbstätigen insgesamt. Große Personalzuwächse verzeichnet der Staat insbesondere in Schulen und Kindertagesstätten. Verständlich, dass die Mitarbeiterentwicklung im öffentlichen Sektor jetzt und in Zukunft eine wahre Mammutaufgabe ist, die sowohl den deutschen Staat als auch die Städte und Kommunen vor große Herausforderungen stellt. Bürokratische Hürden, die etwa zur Genehmigung finanzieller Mittel für die digitale Weiterbildung genommen werden müssen, sowie eine veraltete oder teils noch nicht vorhandene technische Ausstattung zählen zu den größten Baustellen im öffentlichen Dienst. Neben den dringend notwendigen Modernisierungen liegt der Fokus daher auf Fortbildungsmaßnahmen für die Beschäftigten. Warum E-Learning-Angebote wichtig sind und wie die Mitarbeitenden zu Themen wie Digitalisierung und der persönlichen Weiterentwicklung eingestellt sind, haben wir in einer Umfrage in Kooperation mit der Marktforschungsagentur Markteffect herausgefunden.

So stehen die Mitarbeitenden zu Themen wie Soft Skills, Work-Life-Balance und Digitalisierung

Öffentlicher Dienst und Lernangebote für Mitarbeitende: Luft nach oben

Die gute Nachricht ist, dass die Ministerien der Länder ein breit gefächertes Angebot an Fachfortbildungen für Mitarbeitende anbieten. Neben Fachfortbildungen, Führungsfortbildungen sowie verhaltensorientierten Seminaren, Fachtagungen und Symposien wird das Angebot an E-Learning-Kursen weiter ausgebaut. Gezielt sollen so die mit der fortschreitenden Digitalisierung einhergehenden Herausforderungen bewältigt werden. Das Problem dabei ist, dass insgesamt 49 Prozent der Beschäftigen angeben, kaum oder gar nicht über die Lernangebote noch über die damit verfolgten Ziele informiert worden zu sein. Darüber hinaus haben lediglich 42 Prozent einen persönlichen Entwicklungsplan.

Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass die Maßnahmen zur persönlichen Entwicklung zu selten mit den Vorgesetzten besprochen werden. Nur 6 Prozent der Befragten führen hierzu ein wöchentliches Gespräch, während es bei 42 Prozent nur alle sechs Monate stattfindet. In der Folge fühlen sich 28 Prozent nicht oder nur wenig von ihren Vorgesetzten dazu ermutigt, neue Kompetenzen zu erlangen. Eine schwierige Situation – sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Städte und Kommunen. Denn 46 Prozent der Befragten haben das Gefühl, sich weiterbilden zu müssen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, aber nur 23 Prozent sind der Meinung, dass ihr Arbeitgeber sie aktiv dabei unterstützt, die wichtigsten Soft Skills zu erwerben.

Öffentlicher Sektor offenbart Defizite bei der Weiterbildung: Was fordern die Beschäftigten?

Digitalisierung, Teamwork, mentale und körperliche Fitness sowie weitere Themen beschäftigen die Mitarbeitenden, wie aus unserer Umfrage hervorgeht. Auf die Frage, welche Kompetenzen und Qualifikationen in Zukunft relevant sein werden, geben 62 Prozent an, dass digitale Kompetenzen für sie an erster Stelle stehen. Einig sind sich 60 Prozent der Beschäftigten, wenn es darum geht, zukünftig flexibler, effizienter und kreativer agieren zu können, während 49 Prozent davon überzeugt sind, dass die mentale und körperliche Gesundheit in Zukunft zu den wichtigsten Aspekten zählt. Ein weiteres Thema, das die Mitarbeitenden beschäftigt, sind Teamwork Skills. Im Zusammenhang mit der schleppenden Digitalisierung sowie den uneinheitlichen Kommunikationsplattformen und -Kanälen halten 44 Prozent Teamfähigkeiten für wichtig, und 32 Prozent bescheinigen Kommunikations-Skills eine hohe Relevanz.

Von Vorteil für die Arbeitgeber ist es in diesem Zusammenhang, dass die Mitarbeitenden genaue Vorstellungen davon haben, wie und auf welche Art und Weise sie unterstützt werden möchten. 46 Prozent wünschen sich generell mehr Weiterbildungsmöglichkeiten, während 39 Prozent sich mehr Zeit und Kapazität wünschen, um sich auch während der Arbeitszeit weiterbilden zu können. Ein Wunsch, der bei 22 Prozent ganz oben auf der Liste steht, ist außerdem, die Trainingsplattform für die persönliche Entwicklung frei wählen zu können.

Was Arbeitskräfte zur Weiterentwicklung motiviert

Der berufliche Aufstieg in Behörden, Schulen und weiteren staatlichen Institutionen spielt für einen Großteil der Beschäftigten eine große Rolle. So geben 27 Prozent an, dass Schulungen und Fortbildungen ein wichtiger Baustein sind, um im Job erfolgreich zu sein. 23 Prozent betrachten die persönliche Weiterbildung als Möglichkeit, sich in einem Berufsfeld weiter zu spezialisieren, während 21 Prozent der Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst Lernangebote wahrnehmen, um souveräner und zufriedener in ihrem Job zu sein.

Der Fokus im öffentlichen Sektor liegt derzeit noch stärker auf den Hard Skills. So geben 72 Prozent der Befragten an, dass sie die Möglichkeit haben, ihre diese weiterzuentwickeln, während 58 Prozent Zugriff auf Trainings im Bereich Soft Skills haben.

Allerdings fühlen sich nur 48 Prozent von ihren Vorgesetzten überhaupt dazu ermutigt, sich neue Fähigkeiten anzueignen – in puncto Motivation besteht also noch dringender Nachholbedarf.

 

Fazit

Auch wenn das Thema Digitalisierung im öffentlichen Sektor aufgrund struktureller Schwächen und einem Zuviel an Bürokratie viele Jahre nur stiefmütterlich behandelt wurde, offenbart die Umfrage eine Reihe von positiven Veränderungen. 58 % der Befragten sind sogar der Ansicht, dass ihr Arbeitgeber gleichermaßen in die persönliche Entwicklung sämtlicher Mitarbeitenden investiert. 8 von 10 Befragten geben sogar an, dass ihr Arbeitgeber ihnen die Möglichkeit bietet, sich während der Arbeitszeit weiterzubilden.

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