So baust du KI-Kompetenz im Unternehmen auf
86 Prozent der deutschen Führungskräfte sagen, dass ihr Unternehmen das Potenzial von KI nicht ausschöpft. Laut der Studie fehlt es an Grundwissen und Anwendungskompetenz – und das, obwohl die KI-Verordnung der EU Mitarbeiterschulungen zum Thema KI schon seit längerem gesetzlich vorschreibt.
Daher sehen wir uns im folgenden Artikel an,
- was KI-Kompetenz bedeutet und warum sie so wichtig ist.
- was die EU-KI-Verordnung genau vorschreibt.
- worauf es bei einer verantwortungsvollen KI-Nutzung ankommt.
- wie du KI-Kompetenz in deinem Unternehmen nachhaltig aufbaust.
Was bedeutet KI-Kompetenz?
KI-Kompetenz beschreibt die Fähigkeiten und das Know-how rund um die Anwendung von KI-Tools. Mitarbeitende gelten als KI-kompetent,
- wenn sie verstehen, was KI ist und was sie leistet.
- wenn sie wissen, wie ihnen KI bei der Arbeit helfen kann.
- wenn sie die Risiken von KI kennen und die Technologie verantwortungsvoll einsetzen.
„KI-kompetente Mitarbeitende wissen und verstehen, wie sie KI sicher und effektiv einsetzen.“ – Remy Reurling, Creative Producer und KI-Experte bei GoodHabitz
Warum ist KI-Kompetenz so wichtig?
Laut KPMG-Studie erwarten sich deutsche Unternehmen viel von generativer KI: Um die 70 Prozent erhoffen sich mehr Innovation und eine schnellere Datenanalyse und knapp die Hälfte rechnet mit Umsatzsteigerungen, einer stärkeren Automatisierung und neuen Produkt- und Marktchancen.
Damit diese Erwartungen erfüllt werden, muss die KI jedoch sicher und verantwortungsvoll genutzt werden. Und das ist ohne das passende Training gar nicht so einfach.
„Viele Menschen nutzen KI, wissen aber nicht, was sie tut und wie sie funktioniert. Deshalb machen sie Fehler, prompten falsch oder teilen sensible Informationen.“ – Remy Reurling, Creative Producer und KI-Experte bei GoodHabitz
So groß der potenzielle Nutzen generativer KI ist, so groß sind auch die Risiken ihrer Nutzung. Daher sieht die EU in ihrer KI-Verordnung Mitarbeiterschulungen in Unternehmen vor – und zwar nicht nur einmalig, sondern regelmäßig.
Was sagt die KI-Verordnung der EU?
Mit ihrer KI-Verordnung, auch „AI Act“ genannt, will die EU eine sichere und ethische Entwicklung und Anwendung von KI in Unternehmen der Europäischen Union sicherstellen. Die Verordnung schafft einen Rechtsrahmen für KI-Systeme, ordnet sie Risikoklassen zu und definiert strenge Anforderungen für Hochrisiko-Anwendungen.
Zu den Hochrisikosystemen zählen laut EU nicht nur KI-Tools zur Gesichtserkennung im öffentlichen Raum oder KI-Systeme in der kritischen Infrastruktur, sondern auch KI-Anwendungen in der Bildung, im Recruiting und in der Mitarbeiterbeurteilung.
Wer muss laut EU-Verordnung KI-Kompetenz nachweisen?
Alle Unternehmen, die KI-Systeme in der EU bereitstellen, betreiben oder nutzen, müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden (und alle, die mit KI arbeiten oder sie für das Unternehmen anwenden) eine ausreichende KI-Kompetenz – oder AI Literacy – besitzen.
Wann gilt die Pflicht zur KI-Kompetenz?
Die Vorgabe gilt seit dem 2. Februar 2025. Spätestens bis zum 3. August 2026 müssen Unternehmen alle Mitarbeitenden, die mit KI arbeiten oder davon betroffen sind, nachweislich schulen.
Wie sieht eine verantwortungsvolle KI-Nutzung aus?
Im Unternehmen sollten KI-Tools nicht nur effektiv und effizient, sondern allen voran verantwortungsvoll genutzt werden. Das heißt, es braucht einen klaren Rahmen, der Transparenz, Datenschutz und Compliance garantiert.
So muss zum Beispiel klar sein, bei welchen Prozessen KI zum Einsatz kommt. Das gilt vor allem für Hochrisikosysteme, zu denen fast alle HR-Tools gehören. Personenbezogene Daten haben in KI-Tools nichts zu suchen und sollten nur unter klar geregelten Bedingungen mithilfe von KI verarbeitet werden.
„Über die gesamte Implementierung gilt: verantwortlich, fair, informiert, sicher und transparent. Wir sind nicht mehr im Wild-West-Zeitalter von 2022! Alles Neue hat heute weitreichende Auswirkungen.“ – Remy Reurling, Creative Producer und KI-Experte bei GoodHabitz
Schon kleine Maßnahmen können dabei viel bewirken: Die Data Controls bei ChatGPT sind zum Beispiel schnell ausgeschaltet, damit die KI sensible Unternehmensdaten nicht für ihr eigenes Training verwendet.
Was sind die 4 M der KI-Risiken?
Bei der Erstellung interner Richtlinien für eine verantwortungsvolle KI-Nutzung kannst du dich an den vier M orientieren:
- Misuse: KI wird absichtlich genutzt, um bösartige Inhalte zu erzeugen.
- Misapply: KI führt unbeabsichtigt zur Erstellung schädlicher Inhalte.
- Misadventure: Irreführende KI-Inhalte werden bewusst konsumiert oder geteilt.
- Misrepresent: KI-generierte, unechte Inhalte werden unabsichtlich weitergegeben.
Mehr Informationen und praktische Übungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI findest du auf GoodHabitz im Entwicklungsbereich „Digitales“. Probiere es am besten gleich aus: Die ersten 14 Tage sind kostenlos.
Warum sind Risikoanalysen für KI-Tools so wichtig?
Zu einer verantwortungsvollen KI-Nutzung gehört auch, dass dein Unternehmen für alle KI-gestützten Tools, die ihr im Unternehmen einsetzt, regelmäßige Risikoanalysen durchführt.
Dabei sollten sich die Zuständigen an den Risikoklassen, die die EU in ihrer KI-Verordnung definiert, orientieren:
- Minimales Risiko: zum Beispiel KI-Systeme in Spielen oder Browser-Erweiterungen.
- Begrenztes Risiko: zum Beispiel ChatGPT, da Mitarbeitende hier Daten eingeben könnten.
- Hohes Risiko: zum Beispiel HR-Lösungen, da KI-Systeme in diesem Bereich das Berufsleben betreffen (z. B. Gehaltsabrechnung oder Leistungsbeurteilung).
- Unzulässiges Risiko: alle KI-Systeme, die manipulieren oder kontrollieren sollen, wie KI-Tools in HR-Systemen, die das Sozialverhalten von Menschen beurteilen und potenziell negative Konsequenzen nach sich ziehen.
GoodHabitz KI-Experte Remy empfiehlt, alle KI-Tools im Unternehmen zu dokumentieren und regelmäßig zu analysieren. Auf Basis dieser Prüfungen können HR- und L&D-Teams dann feststellen, ob die identifizierten Risikofaktoren Auswirkungen auf ihre KI-Trainings-Strategie haben.
Welche Rolle spielt das Prompt-Engineering?
Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT stehen häufig im Mittelpunkt von KI-Diskussionen. Der kritische Umgang mit ihnen ist besonders wichtig, da Mitarbeitende hier nicht nur sensible Daten eingeben, sondern auch Fehlinterpretationen und -entscheidungen auf Basis falscher Daten treffen könnten.
„Mitarbeitende müssen wissen, dass LLMs im Prinzip nur Rechenmaschinen für Sprache sind. Ihnen geht es nicht um ‚richtige Antworten‘, sondern um passgenaue Formulierungen.“ – Remy Reurling, Creative Producer und KI-Experte bei GoodHabitz
Damit KI-Tools Ergebnisse produzieren, die unseren Anforderungen entsprechen und für unsere Zwecke brauchbar sind, benötigen sie die richtigen Anweisungen, also die richtigen Prompts.
Um gelungene Prompts zu schreiben, solltest du zum Beispiel:
- Eine möglichst präzise Sprache verwenden
- Möglichst viele Variablen wie Zielgruppe, Textlänge oder Wording hinzufügen
- Die Bedürfnisse deiner Zielgruppe einfließen lassen
- Umfassende Prompts in Teilaufgaben unterteilen
Wie schulst du KI-Kompetenz effizient und nachhaltig?
Remy empfiehlt drei Schritte, um KI-Kompetenz im Unternehmen zu fördern:
Schritt 1: Entwickle einen klar kommunizierten und definierten Plan für den KI-Einsatz – egal ob generative KI genutzt wird oder nicht: Strukturen und Regeln für die Implementierung sind Pflicht.
Schritt 2: Erstelle klare Handlungsempfehlungen zum KI-Einsatz und lege fest, was erlaubt ist und was nicht.
Schritt 3: Biete praxisnahe Trainings an, in denen deine Mitarbeitenden wichtige Skills wie Prompting regelmäßig üben und perfektionieren können.
Ein gutes Beispiel für einen erfolgreichen KI-Kompetenz-Aufbau ist das österreichische Lichttechnik-Unternehmen Zumtobel. Ihm ist es mit einem maßgeschneiderten KI-Lernpfad gelungen, aus einem Pflichtkurs eine ansprechende Mitarbeiterschulung über künstliche Intelligenz zu machen, die Neugier weckt, statt Ängste zu schüren. Mehr dazu erfährst du in unserer Kundengeschichte.
Wie dich Lern-Champions unterstützen können?
Nutze das Prinzip der Lern-Champions, um die KI-Kompetenz in deinem Unternehmen möglichst breit zu streuen. Als KI-Beauftragte können Lern-Champions viel bewirken. Sie punkten nicht nur mit Know-how, sondern gehen auch mit gutem Beispiel voran und leisten wichtige Überzeugungsarbeit im Unternehmen. Mit ihrem Enthusiasmus motivieren sie auch andere, sich das notwendige Wissen anzueignen.
„Es braucht interne KI-Verantwortliche: einflussreiche Menschen, die im Unternehmen klarstellen, wie und warum KI eingesetzt wird. So werden alle auf denselben Wissensstand gebracht und die Leitplanken für den KI-Einsatz konsequent eingehalten.“ – Remy Reurling, Creative Producer und KI-Experte bei GoodHabitz
Fazit: KI-Weiterbildung muss besser werden
KI-Kompetenz ist für Unternehmen kein Luxus. Sie ist Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg. Wenn du moderne, abwechslungsreiche und praxisnahe KI-Schulungen für Mitarbeitende anbietest, den verantwortungsvollen Einsatz von KI in deinem Unternehmen förderst und dich regelmäßig über regulatorische Änderungen, wie die KI-Verordnung der EU, informierst, ist dein Unternehmen auf dem besten Weg, um das volle Potenzial von KI zu nutzen.
GoodHabitz kann dich beim Aufbau und der nachhaltigen Sicherung von KI-Kompetenz in deinem Unternehmen unterstützen. Bereit für den nächsten Schritt? Dann melde dich bei uns.
